Laufwerke unter Linux
Laufwerksbuchstaben wie A: und C: gibt es unter Linux nicht. Aber wie funktioniert das dann?
Unter Microsoft Windows sind üblicherweise die Laufwerksbuchstaben A: und B: für Diskettenlaufwerke reserviert, die heute kaum noch zum Einsatz kommen. Das Laufwerk C: ist für die erste Festplatte bzw. Partition vorgesehen, anschließend folgen weitere Buchstaben für zusätzliche Festplatten oder Partitionen, danach werden die CD- und DVD-Laufwerke angefügt und eventuelle portable Medien wie ein USB-Stick werden am Ende hinzugefügt, wenn diese an den Computer angesteckt werden. Und wenn man nun irgendetwas an der Partitionierung verändert oder eine neue Festplatte einbaut, dann rutschen die Laufwerksbuchstaben hin und her und bestehende Software-Installationen, die von einem Laufwerksbuchstaben abhängen, stimmen nicht mehr.
Unter Linux sieht das ein bisschen anders aus, es gibt keine Laufwerksbuchstaben sondern ein anderes, vielleicht besseres System. Hierbei gibt es ein Wurzelverzeichnis, ein sogenanntes Root-Verzeichnis, unter dem sich alle Festplatten, Partitionen und Laufwerke finden bzw. diese können dort an einem beliebigen Punkt eingehängt, also gemountet, werden. Das klingt jetzt chaotisch und verwirrend, ist es aber nicht. Die Möglichkeit, jedes Gerät dort einzubinden, wo man es benötigt, verleiht wesentlich mehr Flexibilität und man kann z.B. Dinge an der Partitonierung verändern, ohne dass dabei die Hierarchie im Dateisystem verändert wird.
Nachfolgend finden Sie eine kleine tabellarische Gegenüberstellung zwischen den Laufwerksbuchstaben unter Microsoft Windows und den Einhängepunkten für die Geräte unter Linux. Beachten Sie hierbei bitte, dass diese Beispiele nicht 100%ig korrekt sind, sondern nur dazu gedacht sind, Ihnen einen allerersten Eindruck und einen Überblick über die Situation zu verschaffen:
Gerät | Laufwerksbuchstabe | Mountpoint | Gerätedatei |
1. Disketten-Laufwerk | A: | /media/floppy | /dev/fd0 |
2. Disketten-Laufwerk | B: | /media/floppy2 | /dev/fd1 |
1. Festplatte | C: | / | /dev/hdaX oder /dev/sdaX |
2. Festplatte | D: | beliebig | /dev/hdbX oder /dev/sdbX |
1. CD-/DVD-Laufwerk | E: | /media/dvd | /dev/hdc oder /dev/sdc |
2. CD-/DVD-Laufwerk | F: | /media/dvdrecorder | /dev/hdd oder /dev/sdd |
USB-Speicherstick | G: | /media/usbstick | /dev/sdeX |
Um ein Gerät auf einen bestimmten Punkt im Dateisystem einhängen zu können, benötigt man unter Linux zum einen den Mountpoint selbst, den man natürlich frei wählen kann und zum anderen eine spezielle Gerätedatei, die intern auf die eigentliche Hardware zeigt. Die Gerätedateien befinden sich im Verzeichnis /dev und auf aktuelleren Linux-Distributionen existieren nur die Gerätedateien, zu welchen auch die entsprechende Hardware vorhanden ist. Die nachfolgende Verwendung von /dev/hdX bzw. /dev/sdX hängt davon ab, welche Treiber unter Linux verwendet werden, um auf die IDE- bzw. SATA-Geräte zuzugreifen.
Partition, Typ und Festplatte | Gerätedatei |
1. primäre Partition auf der 1. Festplatte | /dev/hda1 bzw. /dev/sda1 |
2. primäre Partition auf der 1. Festplatte | /dev/hda2 bzw. /dev/sda2 |
Logisch erweiterte Partition auf der 1. Festplatte | /dev/hda5 bzw. /dev/sda5 |
1. logische Partition auf der 1. Festplatte | /dev/hda6 bzw. /dev/sda6 |
2. logische Partition auf der 1. Festplatte | /dev/hda7 bzw. /dev/sda7 |
1. primäre Partition auf der 2. Festplatte | /dev/hdb1 bzw. /dev/sdb1 |
2. primäre Partition auf der 2. Festplatte | /dev/hdb2 bzw. /dev/sdb2 |
Abhängig von der verwendeten Hardware, eventuellen RAID-Controllern und den zugehörigen Treibern können die Gerätedateien auch gänzlich andere Namen tragen, so gibt es z.B. die Gerätedateien /dev/cciss/c0d0p1 oder /dev/cciss/c0d2p7 bei der Verwendung eines HP SmartArrays, wie es in HP ProLiant-Servern verbaut wird. Alle Sonderfälle und Ausnahmen zu erklären, so wie den vorigen, würde zu weit führen. Hinsichtlich den HP SmartArrays kann ich Ihnen aber bei Bedarf weiterhelfen, da ich selbst ein solches in Verwendung habe.